Geschichte der Bergwacht
Die DRK Bergwacht Sigmaringen stieß nicht irgendwann zum DRK, sie entstammt ihm. Schon vor 1934 bestand in Sigmaringen eine „Freiwillige Sanitätskolonne“, in der die späteren Gründer der Bergwacht Dienst taten. Gerade sie als aktive Kletterer sahen „Sonntag für Sonntag..., wie im Donautal Kletterpartien ausgeführt werden, teils von Sach-, teils von Unkundigen“. Und sie sahen, wie die Sigmaringer Tageszeitung 1934 weiter berichtet, „daß es dabei nicht immer ohne Unfall abgeht“ und handelten. Sie gründeten den „Alpinen Rettungsdienst“ innerhalb der Freiwilligen Sanitätskolonne Sigmaringen. Selbst weibliche Kletterer waren mit von der Partie, damit nahm man die Entwicklung in der Bergwacht um Jahrzehnte voraus. Am 27. Mai 1934 stellte die neugegründete Fachabteilung ihr Können bei einer groß angelegten Übung an den Schaufelsen erstmals unter Beweis. Die Bergung der zwei „Verletzten“, Oberprimaner des Gymnasiums Sigmaringen waren sie, aus der eindrucksvollen Schaufelsenwand gestaltete sich zu einem „großartigen, für manche etwas gruseligen Schauspiel“, wie die Zeitung weiter zu berichten weiß.
Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg, der die klettersportlichen und damit die Aktivitäten des Sigmaringer Bergrettungsdienstes allmählich zum Erliegen brachte, nutzten dessen Mitglieder, sich an der klettersportlichen Erschließung des Donautals zu beteiligen. Dann ruhte der Kletterbetrieb für Jahre, erst 1949 wurde nach zögerlichem Neubeginn im Donautal mit einer Fahrt der Sigmaringer Kletterer nach Garmisch wieder mit alpinen Unternehmungen begonnen. 1951 erfolgte die Umbenennung der Rettungsdienstgruppe in „DRK Bergwachtgruppe Sigmaringen“, geleitet wurde sie wie schon der Alpine Rettungsdienst des Jahres 1934 von Anton Schön. Im Juni 1955 trat die „Bereitschaft Sigmaringen“ in die DRK- Bergwacht Württemberg ein.
Spartanisch ging`s damals nach dem Zweiten Weltkrieg zu, wurde der Bergwachtdienst doch von einem alten Zelt des Roten Kreuzes aus durchgeführt, das in Dietfurt nahe der Donau den Sommer über aufgestellt wurde. Erst 1965 konnte endlich die von der Bereitschaft in Eigenleistung renovierte Hütte bezogen werden, die heute noch die Heimat der Bergwacht Sigmaringen darstellt.
Neben der erwähnten Erschließung vor allem des Ostteils des Oberen Donautals für den Klettersport betätigten sich die frühen Mitglieder der Bereitschaft als Naturschützer und Höhlenforscher. Seit 1951 wurde Höhle um Höhle befahren und vermessen. 1955 dann die wissenschaftliche Sensation: Anton Schön, sein Sohn Hermann und Gerold Horn entdeckten bei Hausen im Tal die „Geierhöhle“. Nicht nur, dass aufgrund der C14-Untersuchung von dreien der sechs gefundenen Weißkopfgeier-Skelette der Nachweis geführt werden konnte, dass diese Vogelart schon in der Römerzeit und zumindest bis ins ausgehende Mittelalter im Donautal lebte; es ließen die Beutetiere auch wertvolle Rückschlüsse auf die Fauna der damaligen Zeit zu. So fanden sich Pferdehufe, Reste von Rindern, Steinadlern, Auer- und Schneehühnern auf dem Grund eines senkrecht abfallenden Höhlenschachts.